Hinweis: Führungen mit kulinarischem Angebot: nach tel. Rücksprache!
In zweiter Reihe hinter Gebäude Hauptstraße 25, in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Rouschewerts-Kelterhaus.
Kellerzugang über ein doppeltes, zweiflügeliges Eingangstor an der südlichen Stirnseite. Großes Kelterhaus mit angebauter kleiner Scheune. Zugang zum Kelterhaus über die nördliche Hangseite. Freistehendes Gebäude in Hanglage.
Das Kelterhaus ist in Fachwerk-Ständerbauweise erstellt, die Lehmausfachungen und Decken mit sogenannten "Stickscheitern" sind größtenteils noch original erhalten und in gutem Zustand. Die niedrige Höhe von 1,80m der Querbalken im Obergeschoss deuten auf ein frühes Baujahr hin. Jüngere Scheunen wurden höher gebaut. Das genau Alter des Fachwerks lässt sich aber leider nicht beziffern.
Im Keller steht heute noch ein übergroßer „Krautstenner“ aus rotem Bundsandstein. Der fein behauene, massive Stenner mit einem Durchmesser von 1,10 m und einer Höhe von 0,90 m ermöglichte die Herstellung einer großen Sauerkrautmenge. Laut Zeitzeugen war dieser Sandsteintrog früher sogar noch 20-30 cm höher, er wurde später verkleinert. Vermutlich haben sich mehrere Familien das eingelagerte Sauerkraut geteilt.
Der Keller scheint in zwei Baustufen errichtet worden zu sein. In der Mitte des Gewölbes ist deutlich die Trennlinie im Mauerwerk erkennbar. Vermutlich wurde der vordere Teil später errichtet und der Keller dadurch erweitert. Die alte Vorderseite mit Eingangstor wurde wahrscheinlich einfach versetzt und wieder aufgebaut. Die Wiederverwendung von wertvollem Baumaterial, wie Sandsteine und Holzbalken war früher gängige Praxis. Aus diesem Grund besitzt der Keller insgesamt sogar sechs Lüftungsschächte. Die meisten Gewölbekeller besitzen maximal vier Lüftungsschächte. Möglicherweise deuten die zwei Verbindungsschächte zum Obergeschoss auch auf eine getrennte Nutzung des Kelterhauses in früheren Zeiten hin.
Gottfried Hörst kann sich noch gut an seine Kindheit erinnern. Im Kelterhaus stand eine, komplett aus Holz gefertigte Moschtkelter. Einen eigenen Apfelmuser hatte die Familie Hörst aber nicht. Zur Kelterzeit brachten sie die Äpfel ins benachbarte „Rouschewerts Kelterhaus“. Dort stand ein großer Apfelmuser zur Verfügung. Anschließend wurden die gehäckselten Äpfel zum Keltern ins eigene Kelterhaus transportiert und auf der Holzkelter verarbeitet. Das Kelterhaus wurde als Lagerraum für landwirtschaftliche Gerätschaften, Werkzeugen und als Arbeitsraum benutzt. Zusätzlicher Raum für Heu, Stroh und Brennholz ergab sich durch die Anbauten am Kelterhaus. Die Vorfahren von Gottfried Hörst haben Mitte des 18. Jahrhunderts den Keller erbaut. Das Kelterhaus ist somit durchgehend im Besitz der "Hörschtebarles“ Familie. Die Initialen auf dem Kellerbogen sind allerdings unbekannt.
Nach dem Niedergang des Weinbaus wurden im Keller neben Moscht und Futtermitteln die typischen Lebensmittel gelagert. Ein Viertel des Kellers war durch ein Kellerrecht belastet. Das Nutzungsrecht dieses Kellerviertels rechts vorne gehörte früher einer Familie Kuhn. Sie bewohnten ein Haus gleich neben der Brücke an der Marktstraße. Dort steht seit 1950 der Kindergarten. Die Bewohner hießen deshalb Brücken-Johanna und Brücken-Valentin. Als das Haus abgerissen wurde und der kirchliche Kindergarten unter der Baulast der Gemeinde erbaut wurde, ging das Kellerrecht in den Besitz der Kirche über. Das Kellerrecht konnte die Familie Hörst inzwischen ablösen.
Der große Keller wird heute nur noch sehr spärlich benutzt. Dort lagern Äpfel und Grünpflanzen, diese werden über den Winter im frostfreien Klima des Kellers aufbewahrt. Das Kelterhaus dient als Lagerscheune für Brennholz und Gerätschaften. Keller und Kelterhaus sind, dank der Pflege durch die Besitzer, in gutem Zustand. Da es sich um eines der letzten komplett erhaltenen Kelterhäuser in Schneeberg handelt ist zu hoffen, dass dieses Gebäude auch die nächsten Generationen überdauert wird.
Baujahr | 1754 | - - - |
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Inschrift Türbogen | ST R 1754 | sehr gut erhalten |
Standort | 49°38'27"N 9°14'51"O | kurzer Weg zum ehemaligen Seifenwengert |
Besitzer | Fam. Gottfried Hörst Hausname "Hörschtebarles" |
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Vorbesitzer | Vorbesitzer | - - - |
Kellereingang | Süden | Einfachtüre |
Treppenstufen | 2 | innerhalb nach unten |
Länge | 8,30 m | - - - |
Breite | 3,80 m | - - - |
Höhe | 2,60 m | - - - |
Mauerstärke Eingang | 0,55 m | - - - |
Kniestock | 1,1 m | - - - |
Fläche | 31,5 m² | - - - |
Raumvolumen | ca. 69 m³ | 1/4 Kellerrecht der kath. Kirche (inzwischen abgelöst) |
Kellerfenster | 2 | - - - |
Kellerschieber | 2 | - - - |
Mietslöcher | 4 | - - - |
Deckendurchlässe | 2 | - - - |
Nischen | 2 | Südseite |
Fugenmasse | Sand/Kalk Gemisch | - - - |
Mauerwerk | sehr gleichmäßiges Gewölbe | feine Fugen |
feine Fugen | sehr gut | - - - |