Hinweis: Führungen mit kulinarischem Angebot: nach tel. Rücksprache!
Anwesen Speth (Spethegehöft), Im Seifen 1, früher in zweiter Reihe hinter dem ehemaligen Gasthaus Zum Hirsch gelegen. Der Keller ist in unmittelbarer Nähe zum HannjörcheKeller und KuhfranzeKeller, nur wenige Meter vom KelterHausMuseum entfernt.
Keller war durch Kellerrechte dreigeteilt. Das Kelterhaus darüber gehörte einer anderen Familie. Dadurch fühlte sich niemand so richtig zuständig und das Gebäude wurde baufällig und stürzte schließlich ein. Nach der Ablösung der Kellerrechte und dem Besitzerwechsel konnte das Restgebäude gesichert und teilweise restauriert werden.
Die Geschichte des Kellers aus seiner Frühzeit ist unbekannt. Der Keller und das Kelterhaus wurden in den letzten Jahrhunderten ganz klassisch zur Lagerung von Lebens- und Futtermitteln, zur Moschtproduktion und Lagerung und für landwirtschaftliche Gerätschaften genutzt.
Bernhard Speth erinnert sich an Erzählungen seines Großvaters Otto Speth zur Nutzung der Keller im SpetheGehöft:
Der enge Kopfsteinpflasterhof des SpetheGehöfts war der einzige Zugang zu insgesamt sechs Gewölbekellern. Durch Kellerrechte aufgeteilt mussten somit neun Bauernfamilien durch diesen Hof zu ihren Kellern, bzw. Kellerabteilen kommen. Diese Familien waren die Bachlosters, die Posthalters, die Kuhfranze, die Hannjörche, die Spethe und andere Familien. Alle Familien hatten damit auch Wegerechte durch den Hof. Zur Erntezeit ging es in diesem Hof sehr hektisch zu. Mehrmals am Tag wurden dann die Keller zum Eintragen der Ackerfrüchte angefahren. Wenn ein Bauer mit seinem Kuhfuhrwerk vor seinem Keller zum Abladen der Ackerfrüchte hielt, dann mussten alle Bauern, die ihren Keller dahinter hatten, warten, bis der Weg wieder frei war.
Aus diesem Grund lieferten sich die Fuhrwerke teilweise regelrechte Wagenrennen. Man versuchte vor den Mitstreitern in den Hof des SpetheGehöfts einzufahren, um somit Wartezeiten zu vermeiden. Zur Erntezeit wurde oft bis spät in die Nacht gearbeitet, deshalb führten Wartezeiten auch oft zu lautstarken Wortgefechten und Streitigkeiten.
Der Keller mit Fachwerkaufbau wird nicht mehr genutzt. Er dient mit seinen Sandsteinmauern aber als Gegenlager zur Abstützung der angrenzenden historischen Kellergewölbe.
Baujahr | 1568 | - - - |
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Standort | 49°38‘17“ N, 9°14‘55“ O | Im Seifen 1 Spethegehöft |
Vorbesitzer | Bertram Speth 1/4 Friedbert Grimmbacher 1/2 Franz Schneider 1/4 Kelterhaus: Albert Stumpf |
Alle Kellerrechte durch Fam. Bernhard Speth abgelöst. |
Kellereingang | Süden | Einfachtüre |
Treppenstufen | 2 | innerhalb nach unten |
Länge | 6,20 m vor Einsturz | 2,50 m erhalten |
Breite | 4,00 m | - - - |
Höhe | 2,30 m | - - - |
Mauerstärke Eingang | 0,30 m | - - - |
Kniestock | 0,30 m | - - - |
Fläche | 25 m² vor Einsturz | ca. 15 m2 erhalten |
Raumvolumen | ca. 45 m³ vor Einsturz | ca. 18 m³ erhalten |
Kellerfenster | 1 vor Einsturz | Richtung Süden |
Kellerschieber | 1 vor Einsturz | - - - |
Mietslöcher | 2 vor Einsturz | nicht mehr vorhanden |
Deckendurchlässe | 1 vor Einsturz | nicht mehr vorhanden |
Nischen | 1 | Nordseite |
Fugenmasse | Lehm | wenig Fugenmaterial |
Mauerwerk | sehr grobes Gewölbe | - - - |
allg. Zustand | Reste gut gesichert | Fassade wieder restauriert |