Hinweis: Führungen mit kulinarischem Angebot: nach tel. Rücksprache!
Der Weinbau in unserer Region wurden zunehmend durch die Landwirtschaft und den Obstbau abgelöst. Der Odenwald bot sehr gute Bedingungen für den Apfelanbau. Rund um Schneeberg entstand ein richtiger Streuobstwiesengürtel. Durch die Vielfalt der Apfelsorten und die Verbesserung der Moschtherstellung konnte die Qualität des Apfelweines deutlich gesteigert werden. Alte säurehaltige Apfelsorten wie Bohnapfel, Roter Trierer, Rambur, sowie auch Quitten, Moschtbirnen und Speierling trugen zum Erfolg der Moschterzeugung bei.
Die Äpfel, Birnen und Quitten wurden im Herbst auf den Streuobstwiesen geerntet, in Säcken nach Hause geschafft und in der Scheune zwischengelagert. In früheren Zeiten ging es zum Keltern in das Kelterhaus. Die eigentliche Kelter bestand aus einem Sandsteinsockel mit einem Aufbaugestell aus Holzlatten. Mit einer Spindel in der Mitte und einer Zustellmutter (Kluppe) zum Druckaufbau. Die Äpfel wurden in einem Holzzuber gewaschen und anschließend in einem handbetriebenen Häcksler zerkleinert. Den Brei nannte man dann Maische. Die Maische wurde in grobmaschige Tücher eingeschlagen und mehrlagig auf die Kelter gepackt. Abschließend wurden Pressbretter aufgelegt und die Stellmutter mit Hilfe einer langen Eisenstange zugeschraubt. Der Saft floss über eine Rinne in dem Sandsteinsockel in einen Holzbehälter. War die Maische ausgepresst, wurde die Presse wieder geöffnet. Die ausgepresste Maische nannte man "Dreschtern" (Trester). Der wurde meist als Viehfutter oder Wildtierfutter verwendet. Der Süßmoscht wurde anschließend mit einem Schlauch über ein Loch im Fußboden des Kelterhauses direkt in einen Holztrichter auf dem Fass geleitet. Oft wurde der Süßmoscht aber auch mühsam mit Eimern oder Butten in die Keller getragen und in die Fässer gefüllt.
Über die Jahrzehnte wurden die Kelteranlagen technisch weiterentwickelt. Mit Hydraulikpressen und Bandpressen wurden die Arbeitsabläufe deutlich erleichtert und beschleunigt.
Die Streuobstwiesen wurden in den vergangenen Jahrzehnten stark vernachlässigt. Flächen sind mit Hecken zugewachsen und Bäume abgestorben. Inzwischen wird der ökologische Wert und die Vielfalt der Streuobstwiesen wiedererkannt. Zusätzlich erfreut sich der Moscht zunehmender Beliebtheit. Privatpersonen, Gruppierungen und Vereine kümmern sich erfreulicherweise zunehmend um diese wertvollen Flächen und die Obstbäume. Die Landschaftspflegeverbände und Umweltämter unterstützen diese Maßnahmen mit Förderprogrammen.
Die Apfelernten und das "Moschmachen" sind der Lohn für diese Arbeiten.