Hinweis: Führungen mit kulinarischem Angebot: nach tel. Rücksprache!

Lage

Zwei Gebäude, östlich der Kirche am Hang gelegen. Unterer Keller mit Scheune. Oberer Keller mit Neubau im Obergeschoss (ehemals Kelterhaus).

vorderer Rouschewertskeller mit Scheune
Lageskizze

Besonderheiten

Die beiden Keller mit Kelterhaus und Scheune gehörten zum Gasthaus "Zur Rose". Die Keller sind groß und mit feinstem Mauerwerk erstellt. Die dicken Mauern sorgen für ein sehr gutes Kellerklima. Vom oberen Keller gibt es einen Verbindungsschacht zum unteren Keller. Durch diesen Kanal konnte über einen Schlauch der Süssmoscht von der Presse im Kelterhaus, durch den oberen Keller zum unteren Keller in die Fässer fließen.

Feines Mauerwerk (oberer Keller)
Verbindungsschacht, Eintritt im oberen Keller

Die durchgehende Fuge im Gewölbe im unteren Keller deutet auf eine Verlängerung des Kellers zu einem späteren Zeitpunkt hin. Die Front des Kellers wurde dabei unter Umständen nach vorn versetzt. Bei Aufräumarbeiten im Unteren Keller wurde hinter den Fässern eine Sandsteinplatte gesichtet, die unterhalb einem Mietsloch an der Mauer lehnte. Dahinter befand sich eine kleine, säuberliche, rechteckige Öffnung im Mauerwerk. Nach genauerem Hinsehen konnte man einen kleinen Raum ausfindig machen. Dort fand Günter Damm schließlich eine Dose mit Reichsmark-Münzen! Er war auf ein echtes Versteck gestoßen, das anscheinend irgendwann vergessen worden ist.

Trennfuge im Gewölbe (unterer Keller)
entdecktes Geheimversteck, unterhalb Mietsloch

Geschichte

Erinnerungen von Günter Damm: Zur Apfelernte wurden ca 300 hl Moscht gekeltert, das entspricht ca. 45 Tonnen Äpfel. Die Äpfel für rund 100 hl kamen aus Schneeberg und Umgebung, der Rest wurde zugekauft. Diese erworbenen Äpfel wurde auf dem Schienenweg zum Kelterhaus transportiert. Der Zug hielt oberhalb des Kelterhauses und die Äpfel sind über eine ca. 30 m lange Holzrutsche ins Kelterhaus gerollt. Im Kelterhaus stand in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts bereits eine recht moderne Kelteranlage. Der Apfelmuser wurde mit Flachriemen über eine Transmissionswelle elektrisch angetrieben. Die Kelter arbeitete mit Wasserdruck. Der Süssmoscht lief dann von der Presse in die darunter liegenden Keller. Beide Keller waren voll mit großen Moschtfässer Die Holzfässer hatten eine Größe von 18-20 hl. Diese riesigen Fässer hatten kleine Holztürchen als Zugang. Günther Damm kann sich noch erinnern, dass er als kleiner Junge immer in die Fässer kriechen musste, um die Fässer zu putzen. Eine Kerze im Fass diente dabei zur Kontrolle der Luftqualität. Wenn die Kerze ausging, dann musste man schnell aus dem Fass kriechen. Der Schneeberger Küfer Erwin Breunig, auch Holzschneiders Erwin genannt, kümmerte sich um die Pflege der vielen Holzfässer. Der Moscht wurde im Gasthaus Rose ausgeschenkt. Die Nachbarn Hörschtebarles haben im RouschewertsKelterhaus ihre Äpfel gemust und danach im naheliegenden eigenen Kelterhaus auf einer Holzpresse gepresst.


Bemerkungen

Die Keller sind gepflegt und in einem sehr guten, trockenen Zustand. Sie werden heute als Lagerraum für Gerätschaften und Gegenstände genutzt. Das Kelterhaus ist abgerissen und durch einen kleinen Ferienhaus-Neubau ersetzt.


Eckdaten

- - - unterer Keller mit Scheune oberer Keller, ehemals Kelterhaus
Baujahr - - - 1579
Inschrift Türbogen - - - 1579
Standort 49°38‘27“N, 9°14‘50“O 49°38‘27“N, 9°14‘50“O
Besitzer Fam. G. Damm
Hausname "Rouschewerts"
Vorfahren Fam. Damm
Kellereingang Süden Süden
Treppenstufen 2 1
Länge 9,70 m 6,75 m
Breite 5,52 m - - -
Höhe 2,35 m 2,65 m
Mauerstärke Eingang 0,85 m 0,65 m
Kniestock 1,00 m 1,10 m
Fläche ca. 43 m² ca. 32 m²
Raumvolumen ca. 80 m³ ca. 68 m³
Kellerfenster 1 2
Kellerschieber 0 0
Mietslöcher 3 2
Deckendurchlässe 2 2
Nischen 1 1
Fugenmasse Sandmörtel Lehm, sehr kleine Fugenbreite
Mauerwerk sehr fein und ebenmäßig mit feinen Fugen
und großen gleichmäßigen Steinen erbaut.
feinstes Mauerwerk mit
gleichmäßigen Steinen erbaut
allg. Zustand sehr gut und trocken sehr gut und trocken

  • Konzeption: Bernhard Speth
  • Quelle: Fam. Günther Damm
  • Foto: Bernhard Speth, Bernhard Pfeiffer