Hinweis: Führungen mit kulinarischem Angebot: nach tel. Rücksprache!

Von der Idee bis zur Umsetzung

Projekt - KelterHausMuseum

Den Umbau des denkmalgeschützten Museumsgebäudes begleiteten umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten

Restaurierung eines historischen Kelterhauses

Einrichtung eines Museums


Das Gebäude liegt Im Seifen, an einem der Hauptzugangswege in die ehemaligen Weinberge am Sommerberg. Im Jahre 1991 konnten die Eheleute Jutta u. Bernhard Speth das alte Kelterhaus von Adolf Hörst abkaufen. Ziel war es, durch den Erwerb das historische Kelterhaus vom Abriss zu bewahren und zu erhalten. Zur Sicherung der Bausubstanz haben sie wenige Jahre später das marode Dach mit Biberschwanz-Dachziegeln stilgerecht neu eingedeckt und kleinere Sicherungsarbeiten durchgeführt. In den folgenden Jahren wurde das Kelterhaus ausschließlich zur Lagerung alter historischer Gegenstände genutzt. Die Kellerfreunde führen seit 2012 in Schneeberg erfolgreich Kellerführungen durch. Das alte Kelterhaus im Seifen war von Anfang an Bestandteil dieser beliebten Veranstaltungen. Im Jahre 2015 entstand die Idee, das Kelterhaus komplett zu restaurieren, eine Art Museum einzurichten und somit das historische Gebäude langfristig zu erhalten. Die Interessengruppe Kellerfreunde gründete deshalb 2016 in einem ersten Schritt einen Verein. Damit waren die rechtlichen Grundlagen geschaffen um das Projekt optimal anzugehen. Vereinsziel ist unter Anderem der Erhalt historischer Keller und Kelterhäuser.

Kelterhaus vor der Restaurierung
Fachwerkgebälk und Sandsteinsockel beschädigt

Zeitnah ging es darum die weiteren Maßnahmen zu koordinieren. Zu diesem Zweck wurde die Nutzung des Kelterhauses von den Eheleuten Speth komplett per Nutzungsvertrag an den Verein Kellerfreunde Schneeberg e.V. abgetreten. Zahlreiche Ortstermine und Gespräche mit Museum-Fachleuten, Behördenvertretern und Handwerkern fanden statt. Förderanträge wurden gestellt, Genehmigungen eingeholt und technische Fragen geklärt. Über den positiven Bescheid unseres Antrages auf Eintragung des Kelterhauses in die Baudenkmalliste haben wir uns ganz besonders gefreut. Nachdem alle Förderbescheide und Genehmigungen vorlagen ging es mit den Arbeiten los. Das Projekt war in zwei Arbeitsabschnitte aufgeteilt:
    1. Teil: Restaurierung des Kelterhaus Gebäudes
    2. Teil: Einrichtung und Aufbau KelterHausMuseum



1. Teilabschnitt:
Restaurierung des Kelterhaus Gebäudes


Außenfassade:

  Stromanschluss des Gebäudes
  Die Fassade von Efeu befreit und gereinigt
  Die Lehmausfachungen mit Lehm/Strohmaterial saniert
  Fachwerke und Dachstuhl gereinigt
  verrottete Holzteile im Fachwerk ausgetauscht
  Holzverkleidungen erneuert
  Holzgewerke mehrfach gestrichen
  Lehmausfachungen grundiert
  Fassadenbeleuchtung installiert

Arbeiten am nördlichen Giebel
Sanierung und Anstrich des Holzwerks
Ausbesserung der Lehmausfachung
Arbeiten am Fachwerk und am Eingangstor

Roter Bundsandsteinunterbau / Steinsockel:

  Mauerwerk gesichert und saniert
  Verfugungen ausgebessert
  Pflasterarbeiten durchgeführt
  Außen-Treppengeländer geschweißt, montiert und gestrichen


Keller und Gewölbe:

  Reinigungsarbeiten an den Oberflächen
  Sandsteinplatten verlegt und Lehmboden ausgebessert
  massives Eichenholzbalken-Fasslager gereinigt und wieder eingebaut
  Kellereingangstor (zweiflügelig) erneuert (massives Eichenholztor)
  diverse Holzverkleidungen (Stromkästen) angebracht
  Stabilisierungsanker im Bereich Gewölbe-Außenmauer angebracht (Statik)

Transport von Stellsteinen
Einbau der Stellsteine im Museumskeller

Kelterhaus Obergeschoss innen:

  Dachstuhl gereinigt und ausgebessert
  vorhandene Dampfsperrfolie aus Dachstuhl entfernt
  Fachwerkgebälk gereinigt und kleinere Reparaturen durchgeführt
  Türe gereinigt und gestrichen
  Fußboden (Mischung aus Dreck, Stroh und Erde) ausgegraben und entfernt
  Sandsteinplatten als Fußweg eingebaut
  Grundbeleuchtung installiert

Entfernung von verbauten Planen und Reinigungsarbeiten im Dachstuhl
Einbau von Sandsteinplatten und Lehmboden im Obergeschoss

Baumaterial:

Großen Wert legten wir auf die Verwendung von Baumaterialien, wie sie auch schon unsere Vorfahren verwendet hatten. Lehm aus der Lehmgrube, Bundsandsteinplatten und altes Kopfsteinpflaster, alte Eichenbalken und Bretter aus Abrisshäusern, Leinöl und Wasserglas.



2. Teilabschnitt:
Einrichtung und Aufbau KelterHausMuseum


Installation der Beleuchtung von Exponaten und sehenswerten Details am Gebäude selbst

Hierbei wurde besonderer Wert darauf gelegt, das Gebäude möglichst wenig mit Kabelschächten und Befestigungen zu belasten und andererseits die Beleuchtung möglichst flexibel anzulegen, um auch in Zukunft für eine optimale Beleuchtung der Exponate bei Veränderungen im Museum sorgen zu können.


Sammlung und Restaurierung von Exponaten

In zahlreichen Arbeitsstunden wurden historische Gegenstände auf die Tauglichkeit für unser Museumskonzept geprüft, sortiert, dokumentiert und restauriert. Dabei wurde so gut wie möglich darauf geachtet zu den jetzt ausgestellten Exponaten auch die Geschichte über Herkunft, Nutzung und Bezug zu Personen herzustellen.

Transport der massiven historischen Sandstein-Spindelpresse
Reinigung und Restaurierung von Exponaten

Erstellung von umfangreichen Dokumentationen zu den einzelnen Teilbereichen im Museum

Im Museum werden folgende Themenbereiche dargestellt: Weinbau und Wengerte, Küferei und Kelterei, Landwirtschaft, bäuerliches Handwerk, WässerWiesenWehre, Waldwirtschaft, Tabakanbau, Selbstversorgung, MuseumsGebäude, BuntSandStein und unser Dorf.


Erstellung und Druck von Schautafeln

Das Museum wird ausschließlich im Rahmen von Führungen besucht. Aus diesem Grund weisen nur wenige Schautafeln gezielt auf die entsprechenden Themen hin.


Digitale Aufbereitung der Dokumentationen

Das umfangreiche Informationsmaterial und die zusammengestellten Dokumentationen sind über die QR-Codes abrufbar. Zusätzlich haben wir dank professioneller Unterstützung eine eigene Homepage zum KelterHausMuseum erstellt. Auf einer weiteren Homepage namens Heimatarchiv-Schneeberg wird das gesammelte Geschichtswissen und umfassende Informationen zum Dorfleben, von früher bis heute zugänglich gemacht.


KEG Schülerprojekt

Uns war es von Anfang an ein Anliegen möglichst auch junge Menschen für unser Museumsprojekt und die Geschichte unserer Region zu begeistern. Zehn Schülerinnen und Schüler des Karl Ernst Gymnasiums Amorbach (KEG) haben im Rahmen eines Schülerprojekts Themenbereiche interessant aufgearbeitet. Ziel war es dabei durch eine Mischung von Bildern, Videosequenzen und Audiodateien kurzweilig in einen Themenbereich einzuführen, und somit Interesse nach weitergehenden Informationen zu wecken. Diese zeitintensive Arbeit war sehr erfolgreich. Die Jugendliche waren mit Begeisterung bei der Sache. Geschichte wird dadurch lebendig.

Schüler des KEG bei Ortsbesichtigung

Einbau von Multimediatechnik im Museum

Im Rahmen von Führungen können wir schwerpunktmäßig die verschiedenen Themen beleuchten. Dabei ist der Einsatz von Mediatechnik sehr hilfreich. Man kann Zeitzeugen zu Wort kommen lassen (Aufnahmen von Interviews mit Zeitzeugen), Videosequenzen über Arbeitstätigkeiten abspielen, Bilder zeigen oder historische Dokumente erklären. Ein großer Flachbildschirm ist zu diesem Zweck installiert.


Museum ist fertig für die ersten Führungen

Das Museumskonzept ermöglicht uns die unterschiedlichsten Themenschwerpunkte zu setzen und somit sehr flexibel auf die Interessen der Besucher zu reagieren. Die Multimediatechnik bietet uns hierzu gute Möglichkeiten Geschichte lebendig und kurzweilig zu erzählen. Die Mischung aus greifbaren Exponaten, virtuellen Bildern, Audio- und Videosequenzen, kulinarische Angebote (Häppchen und Apfelwein-sorten), Geschichten und Anekdoten macht den Reiz der kurzweiligen Führungen aus. Die Erfahrungen aus den schon seit Jahren praktizierten Kellerführungen werden in das Führungskonzept des KelterHausMuseums mit einfließen.


Bereich Küferei und BauernHandwerk im Obergeschoss
Lebensmittellagerung und Moscht im Gewölbekeller

DANKE!

Wir Kellerfreunde bedanken uns sehr herzlich für die Unterstützung mit Rat und Tat. Ein ganz besonderer Dank geht an unseren Landrat, die beteiligten Fachbehörden im Landratsamt Miltenberg, wie Bauamt und Kreisdenkmalamt, das bayerische Amt für Denkmalpflege in München, die Unterfränkische Kulturstiftung Würzburg, die Marktgemeinde Schneeberg, den Bürgermeister von Amorbach als Sprecher der Odenwaldallianz, das Freilandmuseum Gottersdorf und an die Fachfirmen für die gute Beratung, die Zusammenarbeit, die finanzielle Förderung und für Material- und Exponat-Spenden. Danke auch für die privaten Sach- und Geldspenden. Ohne diese großartige, umfassende Hilfe hätten wir als junger Verein dieses Projekt nicht stemmen können.

Das engagierte Kellerfreunde-Team hat sich seit 2016 mit der Planung, der Projektdurchführung und der Erstellung der Dokumentation beschäftigt. In unzähligen Arbeitseinsätzen hat das Team das Projekt zu einem guten Abschluss gebracht. Auch ihnen gilt der Dank des Vereins.

Nach der sorgfältigen Restaurierung erstrahlt das Kelterhaus wieder in der Pracht alter Tage
Das fertig restaurierte Kelterhaus
  • Autor: Bernhard Speth
  • Foto: Bernhard Speth, Ralf Wöber
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